Eines der vorentscheidenden U21-Spiele fand am 11. August 2010 im Paschinger Waldstadion statt. Der ÖFB, der U21-Teamchef Andreas Herzog und die lokale Presse lud die Nationalteam Fans ein, doch stimmgewaltig und vor allem zahlreich diesem Spiel beizuwohnen, denn es gehe um viel. Spieler wie Alaba, Arnautovic & Co waren natürlich klingende Namen und so passierte es, dass zuviele Fans beim Stadion waren und es keine Karten gab. Dazu, wie damals auch berichtet, ein ordentliches Chaos vor dem Stadion (nur über Mundpropaganda erfuhr man, dass es keine Karten mehr gab – die Schlange vor den Kartenkassen war noch länger präsent).
Auf Grund der Fehlorganisation wurden die damaligen 7 Fragen vom ÖFB-Pressesprecher Peter Klinglmüller beantwortet (gut Ding braucht viel Weile).
Erklärung des ÖFB vorab zur Organisation von U21 Länderspielen:
Der Österreichische Fußballbund tritt bei Nachwuchsländerspielen zwar offiziell als Veranstalter auf, ausgerichtet werden die Spiele aber vom jeweils dem Stadion zugehörigen Verein. Die Auswahl der veranstaltenden Vereine erfolgt mit viel Sorgfalt. Beim Spiel in Pasching trat der FC Superfund Pasching, vor wenigen Jahren bekanntlich noch Bundesliga-Klub mit Europacuperfahrung, als Ausrichter auf. Dieser Verein organisierte mit Erfolg in der Vergangenheit unzählige nationale und internationale Bewerbsspiele, zahlreiche U21-Länderspiele, das Stadion bewährte sich auch bestens anlässlich der U19-Europameisterschaft 2007.
1. Mit wie vielen Besuchern wurde beim U21 Match gegen Weißrussland gerechnet?
Gerechnet wurde auch nach Einschätzung der ortskundigen Kollegen des FC Pasching mit maximal 2500 Besuchern.
2. Wieso wurde keine bzw. kaum Polizei bzw. Ordnerdienst für dieses Match eingesetzt?
Es waren rund 50 Ordner im Einsatz, was für ein Spiel dieser Größenordnung absolut angemessen ist!
3. Warum wurde nicht auf ein größeres Stadion ausgewichen?
Da sich Pasching in der Vergangenheit als sehr guter Austragungsort (sowohl organisatorisch als auch vom Publikumsinteresse) bewährt, hat, bekam das Waldstadion den Zuschlag. Übrigens waren bei den letzten Spielen in „größeren“ Stadien in der jüngsten Vergangenheit weniger als 1.000 (in der Südstadt bei Österreich vs Schottland), bzw. 350 zahlende Zuschauer (im Horr-Stadion bei Österreich vs Dänemark)
4. Warum gab es keine Vorverkaufskarten?
Das hat sich zugegebermaßen im Nachhinein als Fehler herausgestellt, aber wurde bislang bei allen Spielen in Pasching so gehandhabt und entspricht dem Kartenkaufverhalten in Pasching und Umgebung. Bei der U19-EM vor drei Jahren gab es zwar Vorverkauf, aber auch da (bei rund 7.000 Zuschauern!) wurde ein überwältigender Anteil der Tickets an den Abendkassen abgesetzt!
5. Warum wurden nicht alle Sektoren geöffnet bzw. verwendet?
Als der Sicherheitsverantwortliche von Pasching sah, dass relativ knapp vor Spielbeginn ein unvorhergesehener Publikumsansturm einsetzte, bat er den UEFA-Delegierten, in dieser Ausnahme-Notsituation die Stehlplatztribüne freizugeben. (Anm: dieselbe Tribüne war auch bei der U19-EM 2007 geöffnet; seit der diesjährigen Qualifikation läßt die UEFA allerdings offiziell auch bei U21-Länderspielen keine Stehplätze mehr zu.) Als der UEFA-Delegierte eine Öffnung ablehnte, wurden die Tore geschlossen und zahlreiche erboste und enttäuschte Fans (ein Großteil Jugendliche und Kinder) mussten wieder die Heimreise antreten. Unser Argument und die Bitte, der Delegierte solle bitte die Stehplatztribüne freigeben, weil sonst eventuell vor dem Stadion Unruhen entstehen könnten, wurde verworfen.
6. Warum gab es keinerlei offiziellen Informationen, dass alle Karten (bis auf VIP) ausverkauft sind und so sich viele Fans umsonst angestellt haben?
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7. Was sind die Erkenntnisse dieser Fehlorganisation für die Zukunft?
Definitiv bei Spielen, zu denen guter Besuch erwartet wird, Vorverkauf plus klare Kommunikation dass zB „nur“ 3.300 Karten verfügbar sind.
Fazit: In diesem Fall ist wohl Pasching als Veranstalter von U21 Länderspielen „gestorben“. In Pasching gehen nun wohl langsam wirklich die Lichter aus, denn entweder hat Pasching einen Publikumsansturm verlernt (obwohl ca. 3.000 Fußballfans wohl noch kein Sturm sind, sondern eher ein Lüftchen…), oder die wahrscheinlichere Variante, die damals handelnden und organisierenden Personen sind nicht mehr am Ruder.
Man darf nun hoffen, dass die zukünftigen U21 Länderspiele nun besser geplant werden und realistischere Einschätzungen getroffen werden, wenn mit Namen wie Arnautovic, Alaba und Stichwörtern wie „Entscheidungsspiel“ geworben wird. Der ÖFB tut sich hier nichts Gutes, denn nach außen hin, machte der ÖFB die Fehler und nicht die Vor-Ort Organisator